Keine Angst vor der DSGVO

DatenschutzKeine Angst vor der DSGVO – Datenschutz in kleinen Unternehmen pragmatisch umgesetzt

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat vor allem bei kleineren Unternehmen anfangs viel Unruhe ausgelöst. Überall hört ma

Balkendiagramm (rot/grün) mit Aussagen deutscher Unternehmen zur DSGVO und jeweiligem Zustimmungsanteil (z.B. 78 % „kompliziertere Prozesse“, 61 % „Datensicherheit verbessert“).
Umfrageergebnisse: Vorteile und Nachteile der DSGVO aus Sicht deutscher Unternehmen

n von komplizierten Vorgaben, drohenden Abmahnungen und hohen Bußgeldern – verständlich, dass da manche Unternehmerin erst mal Bauchschmerzen bekommt. Doch Panik ist kein guter Ratgeber[1]. Statt sich von Angst lähmen zu lassen, lohnt es sich, einen pragmatischen Blick auf das Thema Datenschutz zu werfen. Denn hinter der DSGVO steckt nicht bloß Bürokratie, sondern ein echter Mehrwert:

der Schutz von Menschen und ihren Privatsphären. Es geht bei der Verordnung „nicht darum, Unternehmen zu schikanieren, sondern um den Schutz von Menschen, deren Daten […] einen großen Wert darstellen“[2]. Mit dem richtigen Ansatz kannst auch Du in einem kleinen Unternehmen Datenschutz nicht nur erfüllen, sondern sogar davon profitieren*[3].

Datenschutz = Schutz für Menschen, nicht für Daten

Oft wird Datenschutz fälschlicherweise als Schutz von Daten an sich verstanden. In Wahrheit schützt Datenschutz immer die Personen hinter den Daten. Schon Art. 1 DSGVO stellt klar, dass es um die Grundrechte und Grundfreiheiten natürlicher Personen geht – also um Dich, Deine Kundschaft, Deine Mitarbeitenden[4]. Persönliche Daten sind letztlich ein verlängerter Teil der Person: Sie verraten, wer wir sind, was wir tun und was uns vielleicht wichtig ist. Entsprechend sorgsam sollte man mit diesen Informationen umgehen.

Aber was sind überhaupt personenbezogene Daten? Vereinfacht gesagt: Alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare Person beziehen. Dazu zählen offensichtliche Dinge wie Name, Anschrift, E-Mail-Adresse oder Telefonnummer, aber auch digitale Kennungen wie IP-Adressen, Kunden- oder Versicherungsnummern und Standortdaten[5]. Selbst scheinbar harmlose Angaben können in Kombination jemanden identifizieren – daher greift der Datenschutz so breit. Besonders sensibel sind bestimmte Kategorien personenbezogener Daten, etwa Gesundheitsdaten, ethnische Herkunft, politische Meinungen oder religiöse Überzeugungen. Hier verlangt die DSGVO noch mehr Schutz und Sorgfalt, weil ein Missbrauch dieser Daten Menschen wirklich schaden könnte (man denke an Diskriminierung oder Betrug).

Der Kerngedanke: Datenschutz ist Menschenschutz. Wenn Dein Unternehmen die Privatsphäre respektiert, bewahrst Du Deine Kunden und Mitarbeiter vor möglichen negativen Folgen des Datenmissbrauchs. Gleichzeitig stärkt es das Vertrauen in Deine Firma – dazu später mehr. Wichtig ist zunächst zu verstehen, dass Datenschutz kein Selbstzweck ist, sondern grundlegende Rechte von Personen wahrt. Die Zeiten, in denen persönliche Informationen sorglos gesammelt und weitergegeben wurden, sind vorbei. Deine Kunden legen heute großen Wert darauf, dass ihre Daten bei Dir sicher sind. Die DSGVO setzt dafür den Rahmen, an den wir uns halten müssen – und der uns allen letztlich zugutekommt.

Wen betrifft die DSGVO? – Jede Firma hat Verantwortung

Viele kleine Betriebe fragen sich: Müssen wir das alles überhaupt machen? Uns kennt doch keiner und wir haben nur wenige Beschäftigte… Die klare Antwort lautet: Ja, der Datenschutz betrifft jede Firma, die personenbezogene Daten verarbeitet – unabhängig von Größe oder Branche[6]. Sobald Du auch nur einen Kunden, Patienten oder Mitarbeiter hast, geht es um persönliche Daten. Natürlich gibt es Abstufungen in der Praxis: Ein Zwei-Personen-Handwerksbetrieb hat weniger Verpflichtungen als ein Konzern. Doch die Grundprinzipien der DSGVO gelten für alle – vom Ein-Personen-Startup bis zum Mittelstand.

Kleine Unternehmen genießen an manchen Stellen Erleichterungen. Zum Beispiel müssen Betriebe mit weniger als 250 Mitarbeitern kein förmliches Verzeichnis von Verarbeitungstätigkeiten führen, sofern die Datenverarbeitung nicht risikobehaftet ist. Trotzdem lohnt es sich oft, auch freiwillig eine Übersicht zu führen – allein um selbst den Durchblick zu behalten, welche Daten wo liegen. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht: Auch ein kleines Unternehmen muss z.B. Kunden darüber informieren, welche Daten es von ihnen erhebt und warum, und geeignete technische und organisatorische Maßnahmen zum Schutz dieser Daten ergreifen (Stichwort IT-Sicherheit, Zugriffsbegrenzung, Passwortschutz etc.). Diese Pflichten treffen grundsätzlich jeden Verantwortlichen nach der DSGVO.

Ab wann braucht man einen Datenschutzbeauftragten? Hier gibt es in Deutschland eine konkrete Grenze: Sobald in der Regel mindestens 20 Personen ständig mit der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten beschäftigt sind, muss ein Unternehmen einen Datenschutzbeauftragten benennen[7]. Das klingt zunächst nach viel – doch Achtung: „Personen, die mit Daten umgehen“ umfasst alle Mitarbeiter, die z.B. einen PC mit Kundendaten nutzen. Viele kleine Firmen kommen da schneller hin, als man denkt (in Deutschland wurde der Schwellenwert aber 2019 von 10 auf 20 Mitarbeiter angehoben, um Kleinstbetriebe zu entlasten). Unabhängig von der Mitarbeiterzahl gilt: Wer umfangreich besondere Kategorien von Daten verarbeitet – etwa Gesundheitsdaten in einer Arztpraxis oder bei einem Pflegedienst – braucht immer einen Datenschutzbeauftragten[8]. Gleiches gilt, wenn Deine Firma als Kerngeschäft Daten übermittelt oder eine Datenschutz-Folgenabschätzung durchführen muss (was bei sehr riskanten Verarbeitungen nötig wäre).

Kurz gesagt: Viele kleine Unternehmen sind nicht gesetzlich verpflichtet, einen internen oder externen DSB zu bestellen – aber komplett entziehen kann man sich dem Thema Datenschutz nicht. Alle Firmen müssen die Regeln einhalten, nur eben mit unterschiedlicher Intensität. Und oft ist es gerade in sensiblen Branchen (Gesundheit, Finanzen, IT-Dienstleistung mit Kundendaten) empfehlenswert, frühzeitig Expertise hinzuzuholen. Eine Faustregel aus der Praxis: Sobald Du merkst, dass Du regelmäßig mit personenbezogenen Informationen jonglierst (vor allem sensiblen Daten), sollte Datenschutz zur festen Routine werden – idealerweise mit professioneller Unterstützung. Wie die aussehen kann, schauen wir uns weiter unten noch an.

Praktische Datenschutz-Herausforderungen im Alltag

Für kleinere Unternehmen bringt Datenschutz besondere Herausforderungen mit sich. Anders als Großkonzerne haben KMUs oft keine eigene Rechtsabteilung oder Datenschutzexperten im Team. Man ist Spezialist auf seinem Geschäftsfeld – sei es nun ein Handwerksbetrieb, ein ambulanter Pflegedienst oder ein IT-Start-up – und muss sich nun zusätzlich mit juristischen Texten und technischen Sicherheitsmaßnahmen beschäftigen. Dazu kommt eine gewisse Angst vor Fehlern: Die Medien berichten gerne über drastische DSGVO-Bußgelder und über Abmahnwellen. Das führt leicht dazu, dass man das Thema Datenschutz als Bedrohung empfindet, die einem das Kerngeschäft kaputtregeln könnte.

Balkendiagramm mit zwei Balken: 65 % „umgesetzt (vollständig oder größtenteils)“ vs. 35 % „noch nicht überwiegend umgesetzt“.
Anteil der deutschen Unternehmen mit (größtenteils) umgesetzter DSGVO

Hier ist es wichtig, zunächst einmal den Druck herauszunehmen. Natürlich darf man die Anforderungen nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber ebenso wenig sollte man in Schockstarre verfallen. Die DSGVO ist kein unlösbares Rätsel[9], sondern ein Gesetz, das sich Schritt für Schritt umsetzen lässt – gerade „die Angst vor möglichen Abmahnungen oder horrenden Bußgeldern ist kein guter Ratgeber“[10]. Viele Vorgaben der DSGVO klingen im ersten Moment komplex, sind aber letztlich gesunder Menschenverstand in formaler Sprache. Man muss nicht alles aus dem Stegreif perfekt wissen. Wichtig ist, dass Du bereit bist zu lernen und Dir gegebenenfalls Hilfe holst.

Ein pragmatischer Ansatz für kleine Unternehmen lautet zum Beispiel: Priorisiere! Du musst nicht alles gleichzeitig erledigen. Konzentriere Dich zuerst auf die Dinge, die sofortige Außenwirkung haben und großes Risiko bergen. Hast Du eine Website? Dann sorge für einen korrekten Datenschutzhinweis dort. Verarbeitest Du Kundendaten für Aufträge? Dann stelle sicher, dass Deine Kunden bei Vertragsbeginn die nötigen Infos zum Datenschutz bekommen (z.B. durch einen Datenschutzhinweis in Angeboten oder Verträgen). Solche Basics schaffen Vertrauen und erfüllen bereits zentrale Pflichten. Interne Prozesse wie ein Löschkonzept oder Verzeichnisse kannst Du im zweiten Schritt angehen, idealerweise mit System. Hier helfen zahlreiche Checklisten und Leitfäden von Fachstellen, die speziell für Nicht-Juristen geschrieben sind[10]. Etliche Industrie- und Handelskammern oder Branchenverbände bieten z.B. Musterformulare und Anleitungen an, wie man die DSGVO pragmatisch umsetzt.

Wichtig ist auch die richtige Einstellung im Team. Datenschutz soll keine lästige Spaßbremse sein, sondern als Teil der Qualität wahrgenommen werden. Deine Mitarbeiter müssen verstehen, warum ihr bestimmte Regeln einhaltet – etwa warum nicht jeder ungefragt auf alle Kundendaten zugreifen darf oder warum Passwörter regelmäßig geändert werden. Hier zahlt es sich aus, alle Beteiligten mit ins Boot zu holen und für das Thema zu sensibilisieren. Oft hilft der Vergleich mit der Brandschutzübung: Macht auch nicht direkt Spaß, aber alle wissen, wie wichtig sie im Ernstfall ist. Ähnlich sollte Datenschutz in Deiner Firma gesehen werden – als Vorsorgemaßnahme, die man gern nie brauchen würde, die aber im Fall des Falles enorm wichtig ist.

Last but not least: Ein guter Datenschutzbeauftragter – ob intern oder extern – wird immer versuchen, praktikable Lösungen für Dein Unternehmen zu finden, statt pauschal „alles zu verbieten“. Die DSGVO soll dich nicht am Arbeiten hindern, sondern dafür sorgen, dass du es sicher tust. Entsprechend „sollte ein guter Datenschutzbeauftragter stets darauf achten, nicht als ‚Geschäftsverhinderer‘ zu agieren“[11]. Es geht fast immer darum, einen Weg zu finden, der sowohl den gesetzlichen Anforderungen genügt als auch deinem Geschäftsalltag. Zum Beispiel kann eine vorgeschriebene Datenschutzerklärung durchaus in freundlich verständlicher Sprache verfasst sein, sodass auch Deine Kunden sie gern lesen. Oder technische Schutzmaßnahmen lassen sich so in Abläufe integrieren, dass sie kaum stören (etwa automatische Backups, Verschlüsselung im Hintergrund etc.). Kurz: Praktischer Datenschutz bedeutet, Lösungen zu suchen statt Probleme – und genau dabei helfen erfahrene Fachleute.

Die Vorteile von Datenschutz – Mehr als nur Pflichtübung

Statt Datenschutz nur als Bürde zu sehen, lohnt der Blick auf die handfesten Vorteile, die eine gute Datenschutzpraxis mit sich bringt. Hier ein paar der wichtigsten Pluspunkte:

  • Vermeidung von Ärger und Strafen: Wer Datenschutz ernst nimmt, muss keine Angst vor Behörden haben. Die Aufsichtsbehörden verhängen ungern Bußgelder, solange ein Unternehmen erkennbar bemüht ist und keine groben Versäumnisse vorliegen. Hast Du Deinen Datenschutz „im Griff“, brauchst Du behördliche Anordnungen oder Bußgelder praktisch nicht zu fürchten[12]. Du sparst Dir potenziell hohe Kosten von Strafen oder Rechtsstreitigkeiten – Geld, das Du lieber in dein Kerngeschäft investierst.

    Digital Trust ist relevant: 60 % würden persönliche Daten nicht an Unternehmen weitergeben, denen sie nicht vertrauen
    Quelle: getapp.de
  • Schutz der Reputation: Datenpannen können für kleine Firmen existenzbedrohend sein. Gehen vertrauliche Kundeninformationen verloren oder geraten nach außen, steht schnell das Vertrauen auf dem Spiel. Mit einem guten Datenschutz sinkt die Gefahr schwerer Reputationsschäden deutlich[12]. Zum einen, weil Du durch Sicherheitsmaßnahmen Datenlecks vorbeugst. Zum anderen signalisiert du proaktiv: „Wir behandeln Eure Daten verantwortungsbewusst.“ Das kommt an – gerade in Deutschland. Studien zeigen, dass fast die Hälfte der Verbraucher schon mal den Anbieter gewechselt hat, weil ein Unternehmen einen schlechten Ruf beim Datenschutz hatte[13]. Umgekehrt kannst Du Dich positiv abheben: Wenn Deine Kunden wissen, dass ihre Daten bei Dir sicher sind, bindet sie das an Dich. Digitales Vertrauen wird immer mehr zur Geschäftsgrundlage. Laut einer Umfrage würden 60 % der Deutschen keine persönlichen Daten an ein Unternehmen weitergeben, dem sie nicht vertrauen[14]. Datenschutz ist daher direkt verbunden mit Kundentreue.

Abbildung: Wie wichtig ist Verbrauchern der Schutz ihrer Daten? Eine Umfrage von 2023 zeigt, dass 97 % der befragten Deutschen Datenschutz für „wichtig“ bis „sehr wichtig“ erachten. Für Unternehmen bedeutet das: Datenschutz ist längst ein Wettbewerbsfaktor und ein Bestandteil von Kundenvertrauen.

  • Wettbewerbsvorteil und Kundenvertrauen: Aus gutem Datenschutz lässt sich sogar Marketingkapital schlagen. Immer mehr Menschen achten auf Datenschutz, bevor sie einen Anbieter wählen[15][16]. Wenn Du offen damit wirbst, datenschutzkonform zu arbeiten – und das auch nachweisen kannst – kann das ein echter Wettbewerbsvorteil sein. Insbesondere im B2B-Bereich fragen Geschäftspartner gezielt nach DSGVO-Compliance, bevor sie eine Zusammenarbeit eingehen. Einige größere Firmen dürfen laut internen Compliance-Regeln gar nicht mehr mit Partnern arbeiten, die durch Datenschutzverletzungen aufgefallen sind[17]. Durch ein solides Datenschutz-Konzept öffnest Du Dir also Türen zu anspruchsvollen Kunden und Märkten. Kurz: Datenschutz schafft Vertrauen – und Vertrauen schafft Umsatz.

    Kreisdiagramm: 75 % großes blaues Segment „Würden nicht kaufen“ vs. 25 % graues Segment.
    Umfrage: Anteil der Verbraucher, die bei mangelndem Datenschutz nicht kaufen würden
  • Effizientere Prozesse und moderne IT-Sicherheit: Datenschutz zwingt zum Nachdenken über eigene Abläufe. Das klingt erstmal unbequem, führt aber oft zu Verbesserungen. Viele Unternehmen berichten, dass sie im Zuge der DSGVO ihre Datenflüsse genauer analysiert und optimiert haben – Stichwort Datenqualität. Überflüssige Altlasten werden aussortiert, Zuständigkeiten geklärt. Ganz nebenbei verbessert sich dabei oft auch die IT-Sicherheit, denn Datenschutz und Datensicherheit gehen Hand in Hand. Datenschutzvorgaben sind häufig eine willkommene Gelegenheit, veraltete Sicherheitsmaßnahmen auf den neuesten Stand zu bringen[18]. Beispiel: Man richtet endlich regelmäßige Backups ein, verschlüsselt Notebooks oder führt Rechtekonzepte ein – alles Maßnahmen, die auch jenseits des Datenschutzes dein Unternehmen schützen (vor Ausfällen, Hackerangriffen etc.). Zudem gilt: Wenn Datenschutz von Anfang an mitgedacht wird, ist er gar nicht so aufwändig[19]. Neue Projekte können gleich privacy by design geplant werden, dann gibt es hinterher weniger Baustellen. Somit steigert ein guter Datenschutz nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Effizienz und Zukunftsfähigkeit Deines Betriebs.
  • Rechtssicherheit und weniger Stress: Kennst Du das mulmige Gefühl, ob man „alles richtig gemacht“ hat? Ein sauber umgesetzter Datenschutz nimmt Dir diese Sorge. Du gewinnst Rechtssicherheit in deinem Handeln – für Dich selbst, gegenüber Kunden und gegenüber Behörden. Sollte doch einmal eine Anfrage der Datenschutzaufsicht kommen oder ein Kunde von seinem Auskunftsrecht Gebrauch machen, kannst Du gelassen bleiben, weil Du vorbereitet bist. Viele Unternehmerinnen schlafen deutlich ruhiger, wenn sie wissen, dass in Sachen Datenschutz alles seine Ordnung hat. Man könnte sagen: Datenschutz ist auch Unternehmensschutz*, weil es ein Risiko weniger gibt, das Dir unerwartet Probleme bereiten kann.

Externer Datenschutzbeauftragter – Hilfe für kleine Unternehmen

Angesichts der Vorteile möchte man meinen: „Alles klar, legen wir los mit dem Datenschutz!“ Doch oft bleibt die Frage: Wer soll das machen? In kleinen Unternehmen hat meist jeder Mitarbeiterin bereits mehrere Hüte auf – da noch die Rolle des Datenschutzbeauftragten (DSB) fachgerecht auszufüllen, überfordert schnell mal jemanden. Hier kommt die Idee des externen Datenschutzbeauftragten ins Spiel. Die DSGVO erlaubt ausdrücklich, statt eines internen Mitarbeiters einen externen Experten zu beauftragen[20][21]. Diese Option ist für viele KMU ideal, denn sie bringt gleich mehrere Vorteile:

Balkendiagramm: 58 % violett „Kosteneinsparnis“ vs. 42 % grau „Keine Ersparnis“.
PwC-Studie: Anteil der Unternehmen mit Kosteneinsparung durch externen Datenschutzbeauftragten
  • Fachkunde und Erfahrung: Ein externer DSB ist in der Regel eine Spezialistin, der/die viele Unternehmen verschiedener Branchen betreut. Dadurch hat dieser Profi ein breites Praxiswissen und kennt Lösungen, die funktionieren. Er oder sie kann Best Practices aus unterschiedlichen Firmen gezielt übertragen[22]. Kurz: Du holst Dir geballte Expertise ins Haus, ohne jemanden anstellen zu müssen.
  • Objektiver Blick von außen: Als Außenstehende Person kann ein externer DSB oft unvoreingenommener agieren. Es gibt keine Betriebsblindheit und weniger Interessenkonflikte. Unabhängigkeit ist von Anfang an gewährleistet[23], was gerade bei heiklen Datenschutz-Entscheidungen wichtig ist. Ein interner DSB ist ja doch Kolleg*in und vielleicht in einer Zwickmühle, wenn Chef oder Team etwas riskant finden. Der Externe kann frei heraus sagen, was Sache ist – natürlich konstruktiv und lösungsorientiert.
  • Flexible Kosten und Kapazitäten: Externe Datenschutzbeauftragte arbeiten meist auf Abruf nach Bedarf – ideal für kleine Unternehmen[24]. Du bezahlst nur die Leistungen, die Du auch wirklich benötigst. Das ist in der Regel deutlich kostengünstiger als eine interne Vollzeitstelle, die ja Gehalt, Sozialabgaben, Fortbildung und Ausfallzeiten mit sich bringt[25]. Unternehmen sparen sich durch externe Betreuung die aufwändige Schulung eines internen Mitarbeiters und die Organisation von Vertretung im Urlaub oder Krankheitsfall[26]. Dein externer DSB ist vertraglich verfügbar, wann immer nötig – sei es für eine kurze Frage zwischendurch oder ein größeres Jahresaudit.
  • Aktuelles Know-how und Netzwerk: Datenschutz verändert sich ständig – neue Urteile, neue Technologien (Stichwort KI), neue Gesetzesinitiativen. Externe DSBs müssen fachlich am Ball bleiben, sie schulen sich regelmäßig und tauschen sich in Expertennetzwerken aus[27][28]. Davon profitierst Du direkt mit. Zudem haben viele externe Berater ein Netzwerk von Juristen und IT-Sicherheitsexperten im Hintergrund. Auch wir in unserer Tätigkeit als externe Datenschutzbeauftragte arbeiten z.B. mit spezialisierten Anwaltskanzleien zusammen, um bei Bedarf Rechtsgutachten einzuholen. Ein einzelnes kleines Unternehmen könnte sich so einen Stab an Experten kaum leisten – über den externen DSB bekommst Du dieses Know-how „on demand“ dazu.
  • Risiko-Minimierung: Ein wenig bürokratisch gesprochen gibt ein externer DSB Dir auch eine Art Haftungs-Puffer. Natürlich bleibt das Unternehmen verantwortlich, aber der DSB weist Dich frühzeitig auf Probleme hin, bevor sie teuer werden. Sollte doch mal etwas schiefgehen, kannst Du zumindest nachweisen, dass Du einen qualifizierten Beauftragten bestellt hast und seinen Empfehlungen folgst – das werten Aufsichtsbehörden im Ernstfall positiv. Es gibt sogar Versicherungen für Beratungsfehler; manche externen DSB sind entsprechend versichert. All das reduziert Dein unternehmerisches Risiko im Datenschutz erheblich.

Wichtig zu wissen: Die Bestellung eines Datenschutzbeauftragten ist nicht in jedem Fall Pflicht, aber bei umfangreicher oder sensibler Datenverarbeitung dringend empfehlenswert – so betonen es auch Datenschutzauditoren[29]. Selbst wenn Du unter der genannten Schwelle von 20 Personen liegst, kann ein externer DSB Sinn machen. Du zeigst damit proaktiv, dass Datenschutz für Dich kein bloßer Haken auf der To-Do-Liste ist, sondern gelebte Praxis. Und Du entlastest Dich selbst, weil Du die komplizierte Materie einem Profi übergibst und Dich auf Dein Kerngeschäft konzentrieren kannst.

Fazit: Datenschutz als Chance – gerade für kleine Unternehmen

Datenschutz mag im ersten Moment wie ein Berg von Verpflichtungen wirken – insbesondere für kleine Unternehmen mit knappen Ressourcen. Doch lass Dich davon nicht entmutigen. Die DSGVO wurde „für die Menschen gemacht“ und letztlich auch für faire Wettbewerbsbedingungen[30]. Wer ordentlich mit Daten umgeht, gewinnt das Vertrauen von Kunden und Partnern und braucht böse Überraschungen weniger zu fürchten. Gerade in Zeiten digitaler Geschäftsmodelle kann Datenschutz zum Qualitätsmerkmal werden, mit dem Du Dich positiv abhebst.

Mit einem praxisnahen, lösungsorientierten Ansatz lässt sich Datenschutz auch in kleinen Betrieben erfolgreich umsetzen – ohne Bürokratie-Wahnsinn und ohne die Geschäftsabläufe lahmzulegen. Im Gegenteil: Viele Maßnahmen (von IT-Sicherheit bis Prozessdokumentation) zahlen direkt auf die Zuverlässigkeit und Professionalität Deines Unternehmens ein. Und Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Scheue Dich nicht, Expertise von außen hinzuzuziehen, wenn Dir das Thema über den Kopf wächst. Externe Datenschutzbeauftragte oder Berater können Dir viel Last abnehmen und dafür sorgen, dass Du stressfrei durch Prüfungen kommst – sozusagen die Feuerwehrleute, die Dir beim „Brandschutz“ in der Datenwelt helfen[31].

Zusammengefasst: Datenschutz ist kein notwendiges Übel, sondern eine Investition in die Vertrauenswürdigkeit und Zukunftsfähigkeit Deines Unternehmens. Sieh die DSGVO als Verbündeten, der Dir hilft, verantwortungsvoll mit dem wertvollsten Gut Deiner Kunden umzugehen – ihren persönlichen Daten. Mit gesundem Menschenverstand, etwas Unterstützung und dem Blick fürs Wesentliche brauchst Du keine Angst vor dem Datenschutz zu haben. Im Gegenteil, Du kannst selbstbewusst sagen: Wir kümmern uns um Eure Daten – mit Sicherheit! 😊

Quellen: Die Informationen in diesem Beitrag wurden sorgfältig recherchiert und mit aktuellen Quellen untermauert, u.a. offiziellen Gesetzestexten und Studien. Weiterführende Details finden sich in den zitierten Referenzen.

 

[1] [2] [10] [30] Keine Angst vor Datenschutz

https://blog.columba.de/2018/05/09/keine-angst-vor-datenschutz/

[3] [5] [6] [9] DSGVO umsetzen im Mittelstand: Herausforderungen meistern

https://www.ttg-gmbh.de/sicher-schlau-dsgvo-konform-so-meisterst-du-den-datenschutz-im-mittelstand/

[4] [12] [17] [18] [19] [31] Antworten auf Fragen rund um den Datenschutz – David Heimburger – Datenschutzbeauftragter in Hamburg

https://www.davidheimburger.de/fragen-antworten/

[7] [8] § 38 BDSG – Datenschutzbeauftragte nichtöffentlicher Stellen

https://dsgvo-gesetz.de/bdsg/38-bdsg/

[11] [25] [29] Externer Datenschutzbeauftragter: Kann man auf ihn verzichten?

https://www.secjur.com/blog/externer-datenschutzbeauftragter

[13] [14] [15] [16] Digital Trust: Schlechter Datenschutz kostet KMU ihre Kunden

https://www.getapp.de/blog/3623/so-wirkt-sich-digital-trust-auf-Konsumverhalten-von-Verbrauchern-aus

[20] [21] [22] [23] [24] [26] [27] [28] Externer Datenschutzbeauftragter: Vorteile, Pflichten & rechtliche Grundlagen

https://www.planitprima.com/de/blog/externer-datenschutzbeauftragter/

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